Erstmals waren unsere Eingangsklassen für Massage und Physiotherapie zu Gast im Institut für Sportmedizin am Südklinikum Nürnberg. An jeweils einem Nachmittag bekamen die angehenden Therapeuten eine Einführung in Ablauf und Auswertung einer medizinischen Leistungsdiagnostik – und nebenbei hervorragende Zeugnisse für ihre eigene Fitness.
Die Schüler unserer P1 und M1 hatten in den ersten Monaten ihrer Ausbildung bereits einiges über die Anatomie und Physiologie des Herz-Kreislauf-Systems und der Atmung erfahren. Auch hatte der Praxisunterricht schon gezeigt, wie wichtig das Wissen um die körperliche Leistungsfähigkeit eines Patienten bei der Behandlung im Reha-Bereich oder von Sportlern ist. Kurz bevor es nach den Pfingstferien in den ersten Praktikumsblock gehen sollte, durften sie in dem Unterrichtsgang ihr Wissen umsetzen und eine Analyse am eigenen Leib austesten.
Chefarzt Dr. Langenstein und Frau Naumann aus dem Team der Sportmedizin begrüßten die Klassen in ihrem Diagnostikzentrum, das zum Südklinikum Nürnberg gehört. Unter ihrer Anleitung testeten die Schüler zunächst die Masken für die Spirometrie, bei der zahlreiche Parameter der Atmung gemessen werden. Mit den zunächst etwas ungewohnten Apparaten mussten sie sich zum Teil richtig ins Zeug legen, um den energischen Anweisungen von Frau Naumann zu folgen. Belohnt wurden unsere Probanden mit mehrseitigen Protokollen ihrer Ergebnisse, die ihnen – ganz nebenbei – eine ausgezeichnete Lungenfunktion attestierten.
Dann ging es aufs Fahrrad-Ergometer. Nach kurzer Beratung der Profis ließen die unsere Probanden ordentlich schwitzen – zum Beispiel nach dem „DFB-Fußballerprogramm“. Verkabelt für ein 12-Kanal-EKG und kontinuierliche Blutdruckmessung hieß es, bei stufenweise gesteigertem Widerstand kräftig in die Pedale zu treten. Hier gab es mit den Saugelektroden, den Pumpen der Blutdruckmessung, Signalen der Herzfrequenz einiges schon bekannte zu sehen, fühlen und hören. Kombiniert wurde alles mit dem unermüdlichen Lagergeräusch, das unsere Probanden dem Ergometer entlockten. Dr. Langenstein wachte während der Serie nämlich nicht nur an den beiden Live-Bildschirmen über die Kurven und Messwerte, die er stetig an die Gruppe weitergab, sondern auch über die Tretfrequenz, die „jetzt nur noch leicht über 80 liegt, also ruhig ein bisschen zügiger!“ sein durfte.
„Ausbelastet“ hieß es nach einer knappen Viertelstunde sowohl auf den Analysebögen, als auch von den Testpersonen, die sich, mit einem Handtuch und Getränk versorgt, langsam regenerierten. Die Erwartungswerte an Maximalpuls und Wattzahl, die ihre Kollegen wohl erbringen würden, hatten die Schüler vorher gut geschätzt. Dabei lagen die Leistungen „über 100 Prozent“, wie Dr. Langenstein anerkennend feststellte. Ausführliche Auswertungsbögen für das Belastungs-EKG und die Blutdruckkurven gab es auch von diesen Messungen für die Nachbesprechung im Physiologieunterricht.
Schließlich demonstrierten die Sportmediziner noch die Laktatmessung und die Analyse auf dem Laufband, das über einen raumhohen Bogen auf beträchtliche Steigungen gebracht werden kann. Unsere Probanden bewiesen auch hier Kondition und forderten „maximale Schräglage“. Gesichert mit einem Brustgurt ging es also zügig bergauf und auch alsbald über die anaerobe Schwelle. Für die kleinere Gruppe der M1 bot uns Dr. Langenstein zusätzlich noch einen Herzultraschall an, bei dem alle gebannt auf die munter schwingenden Herzklappen auf dem Bildschirm blickten und dem Tonsignal der Herzaktion lauschten.
Wir bedanken uns herzlich bei Dr. Langenstein und Frau Naumann, die uns nicht nur eine sehr kurzweilige und praktische Einführung in ihre Diagnostik gegeben haben, sondern auch zu den zahlreichen Fragen unserer Schüler bereitwillig Rede und Antwort standen.
Sandra Karch
Organisation & fachliche Begleitung, 07.06.2018